Der globale Markt für Polyethylenterephthalat (PET)-Harz sieht sich einer Welle von Antidumpingmaßnahmen gegenüber, die sich vor allem gegen Importe aus China richten. Da die EU, Korea, Mexiko und andere Länder strenge Zölle einführen und Untersuchungen einleiten, ändert sich die Landschaft für den PET-Harzhandel rasch. Dieser Artikel befasst sich mit den Einzelheiten dieser Maßnahmen und untersucht ihre Auswirkungen auf die PET-Industrie, wobei wir uns insbesondere auf China konzentrieren, das im Mittelpunkt dieser Regulierungsmaßnahmen steht.
Antidumpingzölle der EU auf PET-Harz
Hintergrund und Umsetzung
Am 3. April 2024 kündigte die Generaldirektion Handel der Europäischen Union eine wichtige Maßnahme an, die die heimische PET-Industrie vor unlauterem Wettbewerb aufgrund von Dumpingpraktiken schützen soll. Die Europäische Kommission hat endgültige Antidumpingzölle auf bestimmte PET-Importe aus China eingeführt, die fünf Jahre lang in Kraft sein werden. Diese Entscheidung folgt auf die vorläufige Einführung von Zöllen in Höhe von 6,61 bis 24,21 TP3T am 28. November 2023.
Der Umfang dieser Maßnahme ist bemerkenswert, da sie auch Granulate aus recyceltem PET (rPET) umfasst, die nun aus Antidumpinggründen gleichwertig mit neuem PET in Flaschenqualität behandelt werden. Dieser Ansatz zeigt die Absicht der EU, nicht nur den Primärproduktionssektor, sondern auch die Recyclingindustrie zu schützen, die im Rahmen der Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele der EU immer wichtiger wird.
Südkoreas Antidumpingzoll für vier Monate
Am 30. Juli 2024 kündigte das südkoreanische Wirtschafts- und Finanzministerium einen vorübergehenden Antidumpingzoll auf PET-Harzimporte aus China an. Der Zoll, der zwischen 6,61 und 24,21 TP3T liegt, gilt vier Monate lang bis zum 29. November 2024. Diese Maßnahme soll die heimische PET-Industrie Südkoreas vor den negativen Auswirkungen billiger chinesischer Importe schützen, von denen angenommen wird, dass sie die Preise lokaler Hersteller unterbieten.
Mexikos erste Antidumpingmaßnahmen
Eine weitere wichtige Entwicklung ist, dass Mexiko am 9. August 2024 vorläufige Antidumpingzölle auf PET-Harzimporte aus China verhängte. Diese Zölle in Höhe von 341 bis 631 TP3T folgen einer vorläufigen Entscheidung der mexikanischen Behörden. Der Umfang der mexikanischen Maßnahme ist etwas enger gefasst, da sie PET-Harze ausschließt, die vollständig aus recycelten PET-Flaschen gewonnen werden. Diese viermonatige Maßnahme soll den inländischen Herstellern sofortige Erleichterung verschaffen, während die Untersuchung noch andauert.
Malaysias Antidumpinguntersuchung
Am 9. August 2024 leitete das malaysische Ministerium für Investitionen, Handel und Industrie eine Antidumpinguntersuchung gegen PET-Harzimporte aus China und Indonesien ein. Dieser Schritt erfolgte als Reaktion auf eine Petition von Recron (Malaysia) Sdn. Bhd., einem lokalen PET-Hersteller. Die Untersuchung soll klären, ob diese Importe zu unfair niedrigen Preisen verkauft werden und der heimischen Industrie schaden. Eine vorläufige Entscheidung wird innerhalb von 120 Tagen nach Einleitung der Untersuchung erwartet.
Indonesiens ausstehende Maßnahmen
Indonesien erwägt außerdem, Antidumpingzölle auf importierte Kunststoffverpackungen, insbesondere aus China und Malaysia, zu erheben. Der indonesische Verband für biaxial orientierte Folien (ABOFI) plädiert für diese Maßnahmen, um den Zustrom billiger Importe einzudämmen, der seiner Meinung nach die Überlebensfähigkeit der heimischen Industrie bedroht.
Auswirkungen auf den globalen PET-Markt
Diese Antidumpingmaßnahmen spiegeln einen wachsenden Trend zum Protektionismus auf dem globalen PET-Markt wider. Mehrere Länder versuchen, ihre heimische Industrie vor unlauterem Wettbewerb zu schützen. Für China stellen diese Zölle eine erhebliche Herausforderung dar, da sie zu einem eingeschränkten Marktzugang führen und die chinesischen Hersteller möglicherweise dazu zwingen könnten, alternative Märkte zu suchen oder ihre Preisstrategien anzupassen.
Für die Importländer könnten diese Maßnahmen zu höheren Preisen für PET-Harze führen, was wiederum die Kosten für nachgelagerte Industrien, darunter Verpackungs- und Getränkehersteller, erhöhen könnte. Allerdings könnten sie auch den einheimischen Herstellern, die mit Billigimporten nur schwer konkurrieren können, eine Rettungsleine bieten.
Abschluss
Der globale PET-Harzmarkt erfährt infolge dieser Antidumpingmaßnahmen erhebliche Veränderungen. Die Maßnahmen der EU, Koreas, Mexikos und anderer Länder unterstreichen die Bedeutung fairer Handelspraktiken, verdeutlichen aber auch das komplexe Zusammenspiel zwischen inländischen Interessen und der Dynamik des globalen Handels. Unternehmen der PET-Industrie müssen informiert und flexibel bleiben und sich an diese regulatorischen Änderungen anpassen, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern.